50. Amsterdamer Waterland Marathon

Kabbelwellen, heftige Windböen und der Kampf gegen den eigenen Schweinehund


 Im Januar diesen Jahres beschloss ich zusammen mit einem Trainingspartner, mich für den Waterland Marathon in Amsterdam anzumelden. Es war ein Ziel, das dem Training auch einen Sinn gab. Die Vorbereitung verlief abgesehen von einem zwischenzeitlichen Rippenbruch beim Skifahren ganz gut.


Am vergangenen Wochenende war es dann soweit. Mit einem Teil der Familie als mentale Verstärkung ging es nach Amsterdam. Der Wetterbericht hatte es schon angedroht: kalte Temperaturen, viel Wind und eine hohe Niederschlagswahrscheinlichkeit. Das würde nicht einfach werden.


Dem eigentlichen Kurzbericht vorausschickend mein Fazit der Veranstaltung:


-positiv war, dass ich "lebend" durchgekommen bin

-negativ war, dass ich mit meinem Boot mit den Wellen/Kabbelwellen in den Kanälen gar nicht klar gekommen bin und teilweise enorme Probleme hatte überhaupt zu paddeln.



Mental war das für mich eine echte Herausforderung. Auf dem Rückweg, als es unterhalb von Watergang in den großen Kanal zurückging, konnte ich bis in den Startbereich, der ca. 2 km vor dem Ziel lag, über eine Strecke von 1-2 km überhaupt nicht mehr paddeln. Der Wellengang hat mich da fertiggemacht. Die Kälte und Schmerzen in der Schulter auf Grund des falschen Paddelschlags taten ihr übriges. Wäre die Spuntwand rechts nicht so hoch gewesen, wäre ich wahrscheinlich an Land gegangen und hätte evtl. aufgegeben. Das auch anderen Kanuten dies Bedingungen schwer fielen, sah man auch daran, dass ich in diesem Bereich 2 Kenterungen beobachten konnte.
Bereits vorher in den sehr schmalen Kanälen, die nach der zweiten Portage zu durchpaddeln waren, führte das Überholmanöver einer Hauptklasse-Gruppe zu einer Kenterung meinerseits. An dieser Stelle war es mir schon kalt.
Es war hart. Temperaturen ungefähr um die 5 Grad, 5 Windstärken mit heftigeren Böen, Regenschauer und auch Hagelschauer.  Der Veranstalter sprach von den wohl schlimmsten Bedingungen der letzten 10 Jahre

Von Anfang an hatte ich mit dem Kabbelwasser ( rechts und links steile Uferbefestigungen ) Probleme und saß ständig "schief" im Boot. In Abschnitten ohne die Befestigungen lief es direkt wieder und ich konnte Meter gutmachen.
Dies war auf jeden Fall der 3. Wettkampf in meinem Sportlerdasein, der mich mental an die Grenze gebracht hat. Die halbe Stunde starken unkontrollolierten Zitterns vor Kälte nach Zielankunft ging dann noch.
Nachdem wir uns im WoMo meines Trainings- und Wettkampfpartners  aufgewärmt hatten, ging es dann Richtung Rotterdam zu unserer Tochter und den  Abend beim Italiener ausklingen lassen. Meine Äußerung "nie wieder", die ich bei der Zieldurchfahrt von mir gegeben hatte, habe ich am Abend schon zurückgenommen.


Die Veranstaltung selbst war toll organisiert. Das Starterfeld war sehr international und auch mit schnellen Fahrern besetzt. Ein wenig dumm war, dass wir auf den vom Veranstalter zugewiesenen Parkplätzen alle ein Ticket für Falschparken erhalten haben.


Trotzdem eine tolle Veranstaltung, die man auch mehrmals fahren kann!


Gruß

Markus


PS: Mein gekauftes Veranstaltungs-T-Shirt werde ich dann doch auch tragen. Den Kampf gegen den inneren Schweinehund habe ich ja gewonnen. Egal wie schnell/langsam ich war.

Amsterdam, 20.04.2024



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